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AutorenbildMarion Zimmermann

4 Tipps für den Welpenkauf

Aktualisiert: 29. Dez. 2022

So sorgst du für ein glückliches Hundeleben

Du hast dich also entschlossen, dir einen Hund anzuschaffen und es soll ein Welpe werden. Cool. „Anschaffen" - Wie sich das anhört. Gut, nennen wir es kaufen, was auch nicht viel besser klingt. Aber egal, wir machen hier ja schließlich keinen Deutschkurs, nicht wahr?


Inhaltsverzeichnis

Wenn du keine Lust zum Lesen hast, gehe gleich zu Schritt 3 und befolge, was im zweiten Absatz steht. Ét voilà: fertig! Na ja, nicht ganz. Ok, fangen wir an. Und zwar ganz von vorne.


Schritt 1

Was bedeutet es, einen Hund zu haben?

Ein Hund muss in dein Leben passen, Du wirst dich bei einigen Punkten einschränken oder wahlweise deine Freiheit mit Geld bezahlen müssen. Ach ja, das liebe Geld. Was ein Hundeleben überhaupt kostet, kannst du in diesem Beitrag nachlesen.


Du musst jeden Tag mehrfach mit deinem Hund raus. An 365 Tagen. Ein Garten allein reicht nicht aus. Warum ich das erwähne? Weil sich das bei manchen Menschen im Hirn doch tatsächlich manifestiert hat.


Ich selbst gehe nicht besonders viel oder ewig lange spazieren. Meine Truppe ist da glücklicherweise ultra pflegeleicht, sind schon etwas älter und nicht von der Sorte, die übermäßig ausgelastet werden müssen, damit sie keinen Blödsinn machen und zufrieden sind. Außerdem bin ich stolzer Haus-mit-Gartenbesitzer.


Hätte ich einen Welpen, dann wäre der Garten natürlich sehr praktisch, weil ich nicht alle 2, 3 Stunden aus dem vierten Stock ohne Aufzug zur nächstgelegenen Wiese flitzen müsste. Womit wir zum nächsten Punkt kommen:


Wohnst du hundegerecht?


Nein, es braucht nicht zwingend Haus mit Garten. Es muss keine riesige Wohnung im Erdgeschoss sein. Auch musst du nicht zwingend in Wald- oder Parknähe wohnen. Praktisch wäre es schon, doch eine Voraussetzung ist das nicht. Je nach Hundetyp kann ein Hund auch in einer 40qm Wohnung glücklich und zufrieden sein.


Informiere dich, ob du in deinem Haus oder der Wohnung einen Hund halten darfst. Wenn du zur Miete wohnst, dann brauchst du das Einverständnis deines Vermieters und oft auch das Einverständnis deiner Nachbarn. Lasse dir das unbedingt schriftlich geben.


Wer nun meint, juhu - ich habe eine Eigentumswohnung: Freue dich nicht zu früh. In der Eigentümerversammlung kann Hundehaltung verboten werden. Also informiere dich, ob es einen solchen Beschluss gibt.


Was tun im Urlaub oder bei Krankheit?

Ein Hund muss 365 Tage im Jahr versorgt werden. Und das ungefähr 12-16 Jahre lang. Abweichungen nach oben oder unten kann es durchaus geben. Möchtest du mit deinem Hund in den Urlaub, dann brauchst du ein Urlaubsdomizil, wo Hunde erlaubt sind.


Liebst du Fernreisen mit dem Flugzeug, wird das nicht ganz so einfach mit dem Hund. Möglich ist das schon. Ansonsten musst du deinen Hund irgendwo unterbringen während deines Urlaubs. Irgendwo sollte es allerdings nicht sein, denn er sollte ja gut versorgt sein. Hier kommen Freunde, Bekannte oder Familie in Frage. Also, prüfe auch dies.


Alternativ kannst du deinen Hund in einer Hundepension unterbringen. Gute Hundepensionen sind allerdings rar, die Termine lange im Voraus ausgebucht und kosten viel Geld. Womöglich mehr als deine Reise.


Stelle dir die Frage, wer sich um deinem Hund kümmern kann, wenn du krank werden solltest. Das hoffen wir natürlich nicht, du solltest dir trotzdem darüber Gedanken machen.


Schritt 2

Was erwartest du von deinem Welpen?


Was erwartest du von deinem zukünftigen befellten Mitbewohner? Hier eine (unvollständige) Checkliste:


Er (oder sie oder es - Gendern sei Dank) soll / muss

  • mich überall hinbegleiten

  • verschmust sein

  • sportlich sein

  • kinderlieb sein

  • leicht erziehbar sein

  • nicht oder wenig haaren

  • nicht jagen

  • wenig bellen

  • sich mit anderen Hunden vertragen

  • täglich ein paar Stunden allein bleiben können

  • ...

Vervollständige die Liste selbst und schreibe deine Wünsche und Vorstellungen auf.


Schritt 3

Wie soll dein Hund aussehen?


Grundsätzlich solltest du einen Hund nicht nur wegen der Äußerlichkeiten aussuchen. Das ist der schlimmste Fehler, den du machen kannst.

Ach ist der süß!

Klar kannst du einen Welpen süß finden, sofern dir klar ist, dass ein Hund nicht immer nur süß ist. Aber wundere dich später nicht darüber, dass

  • das stubenrein werden länger als 7 Tage dauert,

  • sich deine geliebte Schuhkollektion stark dezimiert,

  • er beim Alleinbleiben die Nachbarschaft durch Kläfferei nervt,

  • er dummerweise schon im Junghundalter körperliche Probleme hat (Qualzucht sei Dank),

  • der ehemals süße Welpe später vielleicht ein Terrorist wird, oder

  • er eben doch viel mehr Arbeit macht, als du dir das in deinen schönen Träumen vorgestellt hat.


Also, hier nochmal eine Checkliste:

  • Zwerghund, klein, mittel, groß oder Riese

  • Hündin oder Rüde

  • Kurzes oder langes Fell, wuschelig oder nicht

  • Steh- oder Schlappohren

  • Schlanker oder imposanter Typ

  • Intelligent und schlau oder eher gemäßigt im Intellekt

Sodele, jetzt hast du dir hoffentlich schon eine grobe Vorstellung gemacht, welchen Hundetyp du dir für dich vorstellst. Du darfst jetzt gerne googeln und dir eine Rasse aussuchen. So einfach geht das!

Stop!

Nein, entscheide dich nach diesen ersten zwei Schritten bitte, BITTÄ! noch nicht für eine bestimmte Hunderasse. Denn jetzt kommt der aus meiner Sicht wichtigste Schritt, nämlich Nr. 3. Du weißt ja, aller guten Dinge sind bekanntermaßen drei.


Schritt 4

Beratung vor dem Kauf - Frage einen Hundetrainer


Wenn du Schritt 3 befolgst, dann gehörst du zu den VIPs und du verdienst einen Preis. Den Hundehalter-Oscar. Ehrlich. Aber das sollte nicht der Grund sein, dass du diesen Schritt bitte machst. Du ersparst dir und deinem zukünftigen Hund jede Menge Stress, Ärger und Enttäuschungen.

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Also bitte, suche dir einen Hundetrainer oder eine Hundetrainerin für eine Beratung. Die meisten Hundeschulen bieten eine Beratung vor dem Kauf an. Leider wird das viel zu wenig genutzt.


Aus meinem großen Netzwerk von verschiedenen Hundetrainern höre ich zunehmend Entsetzen aus ihren Erzählungen heraus, dass sich immer mehr Hundehalter sehr blauäugig einen Hund zulegen. Lese hierzu den Beitrag über die Corona-Hunde. Das ist wirklich eine Katastrophe, nicht zuletzt für die betroffenen Hunde.



Apropos blauäugig: das mag für dich beim Hund optisch toll aussehen, kann aber massive Probleme mit sich führen, körperlich wie verhaltenstechnisch. Welche Probleme das sind, kannst du in meinem Beitrag Qualzuchten und Gendefekte nachlesen.





Ein Hundetrainer kann dir erklären, welche Eigenschaften und Besonderheiten eine Rasse mitbringt und wird dich beraten, welcher Hundetyp zu dir passen würde. Charaktereigenschaften werden nämlich zu einem großen Teil vererbt.


Jede Rasse wurde über Jahrzehnte oder Jahrhunderte so gezüchtet, wie es gewollt war. Jagd-, Schutz- oder Hütetrieb, Sozialverhalten, Bellverhalten und mehr wurden absichtlich hineingezüchtet. Des kriegste nimmer vollständig raus. Auch nicht bei der allerbesten Erziehung.


Sowas wie Anti-Jagd-Training wird dir später wenig nützen, wenn du dich für einen Jagdhund entscheidest. Jagdtrieb kann man nicht abtrainieren, nur umlenken. Ein Husky braucht sehr viel Bewegung. Er will laufen und laufen und laufen... Diese Sorte Hund wäre bei mir unglücklich und ich hätte ein echtes Problem, weil ich Sportmuffel bin. Hach, schön finde ich die ja schon! Dies sind nur mal zwei Beispiele von vielen.


Hast du die Schritte 1 und 2 befolgt und dir schon im Vorfeld darüber Gedanken gemacht, was du von einem Hund erwartest, dann gestaltet sich die Beratung mit dem Hundetrainer/der Hundetrainerin effizienter. Das spart Zeit und somit Geld.


Ein Hundetrainer kann dir auch bei der Auswahl, einen guten Züchter zu finden, zur Seite stehen. Auch da kann viel in die Hose gehen. Dies ist ein sehr wichtiger Punkt, würde aber den Rahmen dieses Beitrags sprengen.


Wenn du einen Hundetrainer vor dem Kauf konsultierst, hat das zudem gleich noch den Vorteil, dass du später nicht mehr suchen musst. Idealerweise sollte dein Hundetrainer Welpengruppen anbieten. Das wäre perfekt.

Fazit


Bitte mache dir unbedingt sehr viele Gedanken, bevor du dich dazu entscheidest, einen Hundewelpen bei dir einziehen zu lassen. Und nochmal: Bitte lasse dich von einem Hundetrainer beraten. Dein Hund wird es dir danken :-)


Hat dir der Beitrag bei deiner Entscheidung ein wenig geholfen? Schreibe mir gerne in die Kommentare.

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Hey, ich bin Marion, Coach für angehende Hundetrainer. Meine Vision ist, dass du deinen Hund besser verstehen lernst. Für ein harmonisches und glückliches Zusammenleben mit deinem Hund.

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