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AutorenbildMarion Zimmermann

Kind und Hund? Oder Hund und Kind?

Aktualisiert: 30. Jan. 2022

Welche Reihenfolge ist besser?

Kleinkind steht mit Leine in der Hand bei einem Hund
Bild ©Kristina Braun

Immer wieder werde ich gefragt, was denn besser sei. Erst der Hund, dann das Kind? Oder genau andersherum?


Zunächst einmal: es gibt keine pauschale Antwort auf diese Frage. Beides hat definitiv Vor- und Nachteile. Ich möchte hierzu nun gerne meine eigene Geschichte erzählen. Bei mir leben zwei große Mischlingshunde, beide stammen aus dem Tierschutz und haben eine komplexe Vergangenheit. Sie wohnten schon ein paar Jahre hier, bevor ich mit meinem ersten Kind schwanger wurde. Und das war in unserem Fall auch genau richtig so. Denn jeder Hund reagiert anders auf eine Schwangerschaft.


Man sagt, Hunde seien sehr gute Schwangerschaftstests, da sie Hormonveränderungen riechen können. Meine Hunde haben sehr unterschiedlich darauf reagiert. Unser jüngerer Rüde Kalli zeigte überhaupt keine Veränderungen in seinem Verhalten. Bei unserem älteren Rüden Ringo hingegen war das ganz anders. Er begann, mich draußen zu beschützen. Ich wusste, dass ich an diesem Verhalten umgehend arbeiten musste, denn sonst wäre es nach der Geburt noch viel schwieriger geworden. Also hatte ich noch knapp 9 Monate Zeit, um ihm durch gezieltes Training beizubringen, dass er weder mich noch das Baby beschützen soll.


Leider gibt es viele werdende Eltern, die solche Anzeichen in der Schwangerschaft ignorieren. Da nach der Geburt meistens nicht mehr ausreichend Zeit und Geduld für das intensive Hundetraining vorhanden ist, endet dies schnell mit der Abgabe des Hundes, weil dieser beispielsweise Menschen angreift, die das Baby hochnehmen wollen. Umso wichtiger ist es für mich, dass jede Frau, die schwanger wird und Verhaltensänderungen an ihrem Hund bemerkt, sich rechtzeitig an eine/n Hundeverhaltenstrainer/in wendet.



Neigt sich die Schwangerschaft dem Ende zu, fragen sich viele Eltern, wie sie ihren Hund am besten auf das Baby vorbereiten können. Früher hörte man oft, man solle aus dem Krankenhaus eine Windel mit nach Hause bringen und diese dem Hund zeigen. Mittlerweile weiß man, dass dies eher kontraproduktiv ist, denn damit könnte der Hund das Baby mit Aufmerksamkeit und Aufregung verknüpfen. Zudem kann es passieren, dass der Hund dadurch denkt, er müsse sich in irgendeiner Weise aktiv um das Baby kümmern.


Besser ist es deshalb, wenn das Baby einfach wie selbstverständlich mit nach Hause genommen und dem Hund dabei gar nicht extra präsentiert wird. In unserem Fall haben die Hunde kurz an der Babyschale geschnüffelt und sind dann direkt wieder in den gewohnten Alltag übergegangen. Bereits ab dem ersten Tag fingen wir übrigens damit an, unseren Hunden Grenzen im Umgang mit dem Baby beizubringen. Denn liebend gerne hätten die Hunde ihm zum Beispiel über das Gesicht geleckt, was wir allerdings nicht wollten.


Kleinkind geht mit einem großen Hund auf einer Wiese spazieren
Bild ©Kristina Braun

Wenn das Kind größer wird, sollte auch das Kind klare Grenzen im Umgang mit dem Hund kennenlernen. Natürlich darf man einem Hund nicht am Schwanz ziehen oder ihm hinterherrennen, wenn er nicht gestreichelt werden möchte. Der Ruheort des Hundes ist deshalb für unsere Kinder eine Tabuzone.


Ich weiß zwar, dass Ringo und Kalli sehr geduldig sind, aber zum einen möchte ich, dass sie mit den eigenen Hunden genauso vorsichtig umgehen wie mit fremden Hunden und zum anderen möchte ich den Hunden keinen unnötigen Stress bescheren.


Im Gegenzug gibt es bei uns aber auch hundefreie Zonen (die Kinderzimmer), in denen die Kinder ungestört spielen können.


Um nun aber zurück zur Frage im Titel zu kommen: natürlich kann man sich auch einen Hund anschaffen, wenn bereits Kinder im Haus leben. Ich persönlich rate allerdings davon ab, einen Hund zu sehr kleinen Babys oder Kleinkindern zu adoptieren. Denn sowohl kleine Kinder als auch Welpen oder Hunde aus dem Tierschutz erfordern anfangs extrem viel Zeit und Aufmerksamkeit.


Um nicht einen der beiden zu vernachlässigen, empfehle ich, dass die Kinder mindestens im Kindergartenalter (noch besser im Grundschulalter) sein sollten, wenn ein Hund angeschafft wird. Auch dann gilt natürlich, dass Grenzen für Hund und Kind im gemeinsamen Umgang miteinander sehr wichtig sind. Ein großer Vorteil bei etwas älteren Kindern ist, dass diese viel eher in der Lage sind, Regeln zu verstehen und umzusetzen.


Abschließend möchte ich noch einmal kurz darauf eingehen, wie denn das Zusammenleben mit zwei Hunden, zwei kleinen Kindern und gleichzeitig meiner Arbeit als Hundeverhaltenstrainerin funktionieren kann.


Ein pauschales Rezept für alle Eltern in einer ähnlichen Situation habe ich zwar nicht, aber für mich persönlich sind ein gutes Zeitmanagement, ein strukturierter Alltag und klare Regeln im Umgang miteinander der Schlüssel für ein glückliches Zusammenleben. Zudem hilft es mir, im Alltag einfach mal ein wenig umzudenken. So kann es zum Beispiel auch mal vorkommen, dass ich mit dem Baby vor dem Bauch und dem Kleinkind auf dem Rücken mit meinen Hunden spazieren gehe. Das mag zwar komisch aussehen, aber es funktioniert und am Ende des Tages kommt keiner zu kurz. ;-)


Viele Grüße



 

Hier gibt es noch mehr Input:

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Hey, ich bin Marion, Coach für angehende Hundetrainer. Meine Vision ist, dass du deinen Hund besser verstehen lernst. Für ein harmonisches und glückliches Zusammenleben mit deinem Hund.

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