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AutorenbildMarion Zimmermann

Ist ein Hundemantel sinnvoll oder nicht?

Aktualisiert: 2. Jan. 2023

Wann und warum ein Mantel für manche Hunde nötig ist.


Inhaltsverzeichnis


Einführung


Wenn man früher höchstens bei den Zwergnasen Mäntelchen gesehen hat, so sieht man sie nun öfters auch bei größeren und "richtigen" Hunden. Ist das nur Geldmacherei der Hundeindustrie und ein Spleen von modisch bewussten Hundebesitzern? Wir klären auf.

Zwei Hunde im Schnee, bekleidet mit einem Hundemantel
Diese Mäntel passen perfekt und halten auch den Bauch warm

Viele Menschen rümpfen die Nase, wenn sie einen Hund im Mantel sehen. "Die haben doch ein Fell!". Stimmt. Das Fell schützt unsere Hunde vor Umwelteinflüssen wie Sonneneinstrahlung und Kälte.


Darum schützt das Fell nicht immer


Die Sache ist nur die: Heutzutage leben Hunde fast immer mit im beheizten Haus. Wenn es im Winter draußen 0°C hat und im Haus herrschen wohlige 22°C, dann muss ein Hund 22°C Temperaturunterschied ausgleichen. Wir ziehen uns halt einfach einen molligen Mantel an. Aber der Hund?


Der Organismus des Hundes passt sich im Gegensatz zu freilebenden Tieren nicht mehr so stark an die Wetterbedingungen an. Zwar bekommen Hunde immer noch ein Winterfell, doch das Winterfell ist bei Hunden, wie auch anderen Tieren, die im Haus leben, nicht so stark ausgeprägt wie bei wild lebenden Tieren. Deswegen machen Hundemäntel, die vor Kälte und/oder vor Nässe schützen bei vielen Hunden oder in manchen Situationen durchaus Sinn.


Gehst du mit deinem gesunden Hund eine kurze, flotte Runde spazieren, braucht es meist keinen Hundemantel. Durch die Bewegung ist es dem Hund meist warm genug. Anders, wenn dein Hund krank, alt ist oder Probleme mit dem Bewegungsapparat hat. Dann kann er sich nicht so bewegen, dass ihm warm wird. Besonders bei Gelenksproblemen wie Arthritis wirkt sich die Kälte negativ aus.


Regnet oder schneit es und dein Hund wird nass, so wirst du ihn vermutlich zuhause abtrocken. Doch richtig trocken wird er dadurch nicht. Einem gesunden Hund macht das wenig aus. Durch die Verdunstung der Feuchtigkeit wird dem Körper Wärme entzogen. Das tut einem kranken oder alten Hund und den Gelenken gar nicht gut.


Durch Zucht wurde das Fell mancher Hunderassen derart verändert, dass es keinen Schutz mehr vor Nässe oder Kälte bietet. Der Nackthund ist hier ein Extrembeispiel, aber es gibt auch andere Rassen, bei denen das Fell eher der Optik als dem Schutz vor Umwelteinflüssen dient.


Bei alten Hunden läuft der Stoffwechsel auf Sparflamme. Das hat zur Folge, dass ein Hunde-Senior sich mit eigenen Körpermitteln schlechter warmhalten kann als ein junger Hund.


Besonders Kranke Hunde sollte man vor dem Auskühlen schützen. Wenn der Körper eines Hundes gegen das Frieren kämpfen muss, erholt sich wesentlich schlechter. Starkes Frieren kann zu einer Verschlechterung des Allgemeinzustands beitragen. Das Auskühlen fördert zudem Infektionskrankheiten.


Nässe, Kälte und Unterkühlung sind verantwortlich für viele Erkrankungen, wie beispielsweise Husten, Blasenentzündung, Rachenentzündung oder gar für Lungenentzündungen. Dass dein Hund friert, erkennst du daran, wenn er nicht mehr raus will, das weitergehen verweigert, nach Hause zieht, steif läuft oder zittert.




Hier machen Hundemäntel Sinn

  • Sehr kleine Hunde.

  • Hunde, die "tiefer gelegt" sind, deren Bauch sich nahe am Boden befindet.

  • Hunde mit Gelenksbeschwerden wie Arthrose.

  • Hunde mit geschwächtem Immunsystem.

  • Alte Hunde.

  • Welpen, weil ihr Immunsystem noch nicht ausgeprägt ist.

  • Hunde mit sehr kurzem Fell.

  • Hunde, die keine Unterwolle haben.

  • Hunde mit wenig Unterhautfett.

  • Hunde, die aus anderen Gründen leicht frieren.

  • Hunde aus dem südlichen Ausland sind oft noch nicht auf derartig tiefe Temperaturen vorbereitet.

  • Nach dem Hundesport oder während der Trainingspausen zum warmhalten der Muskulatur.

  • Wie bei Menschen gibt es bei unseren Hunden auch sehr verfrorene Exemplare.

Denke daran: manche Mäntel schränken die Körpersprache des Hundes bis zu einem gewissen Maße ein. Ein Mantel verdeckt vieles vom Hundekörper. So ist beispielsweise ein gesträubtes Fell als Zeichen von Stress, Unsicherheit oder Drohung von anderen Hunden nicht zu erkennen. Dadurch könnte es zu Kommunikations-Missverständnissen kommen.


Hier braucht es keinen Hundemantel

  • Hunde, die gesund sind und viel Unterwolle haben.

  • Hunde, die sich draußen viel bewegen.

  • Wenn Hunde zusammen toben und spielen.

Wie sieht der ideale Hundemantel aus?


Du errätst es sicher: Die Optik spielt hier nur eine sehr untergeordnete Rolle. Deinem Hund ist es egal, ob er Pink, blau oder Camouflage trägt. Achte auf Passform, Funktionalität und Qualität.


Darauf solltest du achten:

  • Hochwertiges Material, das atmungsaktiv sowie wind- und wasserfest ist. Es sollte nicht rascheln, davor schrecken viele Hunde zurück.

  • Reflektierende Elemente bringen zusätzliche Sicherheit in der Dunkelheit.

  • Die Beinausschnitte sollten groß genug sein, damit der Hund nicht in seiner Bewegung eingeschränkt wird.

  • Eine körpernahe Passform, die bis zur Schwanzwurzel reicht und auch den Bauch gut bedeckt.

  • Der Mantel sollte idealerweise eine stufenlose Verstellmöglichkeit haben.

  • Das An- und Ausziehen sollte unkompliziert sein, damit der Hund keinem unnötigen Stress ausgesetzt wird.

  • Ein Loch am Kragen und/oder Rücken, um die Leine an Halsband oder Geschirr befestigen zu können. Alternativ kannst du das Geschirr auch über dem Mantel anziehen, wie oben im Bild zu sehen. Hier ist es praktisch, wenn du ein extra Geschirr in der passenden Größe benutzt.



Hund an den Mantel gewöhnen


Gewöhne deinen Hund erstmal an das Tragen eines Mantels. Manche Hunde haben damit überhaupt kein Problem, andere sind skeptisch, ängstlich oder haben Stress damit. Wenn dein Hund noch nie einen Mantel getragen hat, dann lege das Mäntelchen erstmal einfach auf den Boden und platziere dort zwei, drei Leckerlis. So kann es dein Hund schon mal positiv verknüpfen.


Der nächste Schritt wäre, dass du deine Hand durch die Halsöffnung des Mantels führst und ihm ein Leckerchen reichst. Später kannst du damit erreichen, dass dein Hund von allein den Kopf durch die Öffnung steckt.


Zeigt er dabei keine Scheu oder Stress, dann kannst du ihm den Mantel anziehen und einem Spaziergang auch bei Schmuddelwetter steht fast nichts mehr im Wege. Es sei denn, du hast Schönwetter-Hunde, so wie ich. Da nützt selbst der beste Mantel nix ;-)


Drei Hunde gehen mit Regenmantel im Regen spazieren
Vorwurfsvolle Blicke, trotz Regenmäntel
 

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Hey, ich bin Marion, Coach für angehende Hundetrainer. Meine Vision ist, dass du deinen Hund besser verstehen lernst. Für ein harmonisches und glückliches Zusammenleben mit deinem Hund.

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